STOFF SPAREN ODER NÄHEN NACH STOFFMUSTERVERLAUF
Beim Paperpiecing ist der Stoffverbrauch höher als beim Nähen mit exakt zugeschnittenen Teilen. Besonders Teile mit Schrägen, wie Dreiecke, Trapeze, etc. erfordern ziemlich viel Stoff, der dann teils wieder abgeschnitten werden muss und so zu Abfall wird, was bei teuren Stoffen ärgerlich sein kann.
Um Stoff zu sparen und auch kleinste Stoffteilchen noch verwenden zu können, habe ich mein eigenes System entwickelt und die nachfolgende Anleitung angefertigt.
Diese Methode eignet sich auch hervorragend, um gemusterte Stoffe in gewünschter Musterrichtung zu nähen.
Ich wünsche viel Erfolg!
Wenn ihr nach dieser Anleitung erfolgreich genäht habt, würde ich mich über ein Feedback per Mail oder einen Kommentar bei Facebook sehr freuen!
Und so geht es:
Beginn:
Teil 1 (grau) und Teil 2 (braun) wurden schon aneinander genäht.
Für Teil 3 soll ein kleines Reststück Stoff verwendet werden.
Überschüssigen braunen Stoff von Teil 2 zurückschneiden. Nahtzugabe stehen lassen!
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Schritt 1:
Ausgewähltes Stoffstück für Teil 3 auf weiche Unterlage oder Bügelkissen legen. Linke Stoffseite (Rückseite) liegt oben sichtbar.
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Schritt 2:
Papierteil so auf den Stoff legen, dass Teil 3 passgenau auf dem Stoff aufliegt. Nahtzugaben mit einkalkulieren!!
In die Nahtlinie Teil 2 /Teil 3 Stecknadeln bis in die Unterlage stecken. Das dient zur Markierung der Nahtlinie.
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Schritt 3:
Das ganze Teil vorsichtig mitsamt den Stecknadeln umdrehen. Rechte Stoffseite liegt jetzt oben. Nadeln spießen aus Papier und Stoff. Mit Zauberstift oder Kreidestift genau die Ausstiche der Nadeln markieren. Nadeln stecken lassen!
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Schritt 4:
Stoffteil mit den Markierungen von den Stecknadeln herunternehmen. Rechte Seite liegt oben. Stecknadeln bleiben immer noch im Papiernähteil stecken. Wenn gewünscht kann die spätere Nahtlinie zwischen den beiden Punkten mit Zauberstift auf den Stoff gezeichnet werden.
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Schritt 5:
Nun das Papier-Nähteil mit den Stecknadeln nehmen, alles festhalten, und die Nadelspitzen exakt auf der rechten Stoffseite in die Markierungen stechen. Bitte beachten, dass die Nahtzugabe auf der richtigen Seite liegt, und das anzunähende Stoffstück beim Umklappen das gewünschte Papierfeld abdeckt. Nadeln bis zum Anschlag durchschieben.
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Schritt 6:
Mit einer Stecknadel beide Stoffe genau auf der Papierlinie und der markierten Linie zusammenstecken. Stoff für Teil 3 zur Probe einmal umklappen und prüfen, ob der Stoff Teil 3 abdeckt und die Nahtzugaben überstehen.
Es kommt nämlich sehr leicht vor, dass man das Stoffteil verkehrt herum ansteckt, und dann heißt es auftrennen.
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Schritt 7:
Wenn alles passt, beide Stoffteile zusammennähen.
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Schritt 8:
Die Stoffteile sind nun miteinander verbunden. Papier an der Nahtlinie umfalten. Die Nahtzugaben der Stoffe stehen über.
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Schritt 9:
Nahtzugabe von ca. 6 mm stehen lassen und den restlichen überschüssigen Stoff sauber abschneiden.
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Schritt 10:
Teil wenden und Naht schön flach bügeln.
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Schritt 11:
Teil wenden und überschüssigen Stoff abschneiden.
Nahtzugaben stehen lassen!
Teil 4 nach dem gleichen Schema ansetzen.
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Schritt 12:
Fertig!
Teil 3 ist ohne Stoffverlust passgenau eingefügt.
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Nach diesem Schema lässt sich ausgezeichnet Stoff verarbeiten, dessen Muster im fertigen Teil nicht kreuz und quer verlaufen soll, sondern dessen Muster in einheitlicher Richtung laufen soll.