In dieser kostenlosen Nähanleitung zeige ich euch, wie ihr eine farbenfrohe Patchworkdecke mit Zackenmuster aus vielen bunten Stoffstreifen nähen könnt.
Wenn ihr so eine Decke nachnähen wollt, lest euch bitte zuerst die gesamte Anleitung durch.
Solltet ihr beim Nacharbeiten Fragen haben oder Hilfe benötigen, dann schreibt mir eine E-Mail, und ich will euch gerne behilflich sein.
Material und Zuschnitt:
Baumwollstoffstreifen in sehr vielen Farben und Mustern, Baumwollvlies, Nähgarn, Baumwollstoff für die Rückseite in ausreichender Größe, gebogene Quilt-Sicherheitsnadeln, Baumwollstoff für die Randeinfassung.
Die Materialbeschreibung ist gültig für eine Decke in der fertigen Größe von ca. 2,00 m x 1,50 m.
Man benötigt etwa 250 Stoffstreifen aus Baumwollstoffen in der Größe von 6,5 cm x 37 cm. Die Breite muss bei jedem Streifen exakt zugeschnitten sein. Die Länge kann ruhig etwas variieren, so dass Stoffreste an den Eckteilen prima verarbeitet werden können.
Außerdem braucht ihr ca. 3-5 mm dickes Baumwollvlies und einen Rückseitenstoff passend für die von euch gewünschte Deckengröße.
Es ist sehr wichtig, Baumwollvlies zu verwenden, da Kunstfaservlies beim Bügeln zusammenschrumpfen und platt werden würde, und am Bügeleisen kleben bleibt. Kunstfaservlies ist NICHT geeignet!
Das Vlies vor Nähbeginn unbedingt waschen, da Baumwollvlies bei der ersten Wäsche eingeht.
Meine Decke besteht aus zehn einzelnen Bahnen mit je 25 Stoffstreifen. Ihr könnt jederzeit Bahnen dazufügen oder weglassen, die Breite und Länge der Bahnen ändern, und so die Deckengröße individuell nach euren Wünschen gestalten. Bitte beachtet, dass bei Größenänderung auch ein anderer Materialbedarf anfällt und die Stoffstreifen eventuell anders zugeschnitten werden müssen.
Schneidet aus dem Baumwollvlies zehn Bahnen zu, mit den Maßen von 21 cm x 150 cm.
Exaktes Zuschneiden erleichtert das spätere Zusammensetzen erheblich.
Anzeichnen der Hilfslinien
Nun werden die einzelnen Vliesbahnen mit Hilfslinien versehen, damit beim späteren Aufnähen jeder Stoffstreifen exakt an eine Linie angelegt werden kann. Dafür legt ihr eine Ecke der Vliesbahn an die Markierungslinien der Schneidematte und plaziert das Schneidelineal so, dass es ein Dreieck bildet mit Seitenlinien im 45° Winkel. Der Abstand von der Spitze bis zur ersten Linie beträgt 5 cm. Zeichnet mit einem dünnen Filzstift die erste Linie.
Nun wird alle 5 cm eine weitere Hilfslinie gezogen. Achtung: 5 Bahnen schräg nach rechts und 5 Bahnen schräg nach links markieren, damit es beim Zusammenlegen eine Spitze ergibt.
Wenn ihr auf dem Lineal die 5 cm-Linie und die 45°-Linie mit einem bunten Klebestreifen markiert, könnt ihr ganz einfach anhand der Klebestreifen das Lineal auf den Vliesbahnen anlegen und erhaltet so sehr exakte Abstände.
Das Bild zeigt einen fertig angezeichneten Steifen.
5 Streifen sehen so aus, und 5 Streifen müssen gegengleich gezeichnet sein.
Nähen
Nehmt das erste Stoffstück und steckt es mit der rechten Seite nach oben 5 mm über der ersten Hilfslinie mit Nadeln auf das Vlies.
Stoff seitlich und an der Spitze etwas überstehen lassen.
Dann knappkantig festnähen. Beginnt mit der Naht bereits vor dem Vlies und näht auch etwas darüber hinaus.
Dann legt den zweiten Streifen rechts auf rechts genau auf den Eckstreifen und steckt ihn mit Nadeln fest. Achtet darauf, dass der Streifen ausreichend weit übersteht, damit er beim Hochklappen über das ganze Vlies reicht. Nun den zweiten Streifen mit einem Abstand von 7 mm zur Stoffkante festnähen.
Den Streifen nach oben bügeln. Er muss genau bis an die angezeichnete Linie reichen. Den seitlich überstehenden Stoff könnt ihr etwas abschneiden, aber unbedingt ca. 2 cm über das Vlies überstehen lassen, damit die Nähte nicht aufgehen.
Nach diesem Verfahren könnt ihr jetzt alle Stoffstreifen auf die Vliesbahnen nähen.
So ähnlich müsste eure fertige Vliesbahn dann aussehen.
Wenn ihr alle Vliesbahnen mit den Stoffstreifen benäht habt, legt euch die Bahnen – immer abwechselnd ein rechtes und ein linkes Teil – am besten auf den Boden und seht euch die Zusammenstellung der Farben und Muster an. Probiert so lange verschiedene Zusammenstellungen aus, bis es euch richtig gut gefällt.
Dann geht es ans Abschneiden der überstehenden Stoffstücke. Dazu legt ihr die erste Bahn mit der rechten Stoffseite nach unten auf die Schneidematte und schneidet (Vliesseite liegt oben) mit dem Rollschneider und dem Schneidelineal genau an den beiden langen Kanten des Vlieses alle Stoffüberstände ab. Lasst die Überstände an den kurzen Seiten am besten noch dran, damit nichts auftrennt. Legt dann die Bahn wieder an ihren Platz und verfahrt mit der zweiten Bahn genauso.
Nun werden die ersten beiden Bahnen rechts auf rechts aufeinandergelegt und mit Stecknadeln zusammengesteckt. Achtet beim Stecken darauf, dass alle Nähte exakt aufeinandertreffen. Nur so gibt es später bei jedem Streifen eine schöne Spitze. Sollte es einmal nicht hundertprozentig passen, kann man durch vorsichtiges Ziehen der kürzeren Seite etwas ausgleichen und so wieder Naht auf Naht bringen. Es ist aber nur anzuraten, wenn es darum geht, 1 bis 2 mm auszugleichen. Andernfalls gibt es später Beulen in der zusammengenähten Decke. Dann ist es besser in Kauf zu nehmen, dass manche Spitzen nicht exakt passen.
Wenn zwei Bahnen mit Nadeln zusammengesteckt sind könnt ihr die erste Naht nähen. Der Abstand zum Rand sollte ca. 1 cm betragen, damit die Nähte später auf der Rückseite auseinander gebügelt werden können.
Wenn ihr alle Bahnen begradigt und zusammengenäht habt, sieht euer Top ungefähr so aus:
Die Nahtzugaben auf der Rückseite auseinander bügeln.
Klammern der beiden Lagen
Als nächstes benötigt ihr ein ausreichend großes Stück Stoff für die Quiltrückseite. Der Stoff muss groß genug sein, dass er ringsherum mindestens 10 cm größer ist als euer Top. Den Baumwollstoff legt ihr ganz glatt und faltenfrei auf einen großen Tisch oder auf den Boden, mit der rechten Stoffseite nach unten, und breitet darauf mit der rechten Seite nach oben euer Top aus. Die Stoffe liegen jetzt also links auf links. Achtet immer darauf, dass keine Falten oder Wellen entstehen, streicht von der Mitte her die Stoffteile schön glatt nach außen und steckt die Lagen mit gebogenen Quilt-Sicherheitsnadeln von der Mitte aus nach allen Seiten im Abstand von 10 bis 20 Zentimetern zusammen. Prüft immer wieder, ob sich keine Falten im Rückseitenstoff gebildet haben.
Wenn die beiden Lagen komplett geklammert sind, steppt rechts und links neben jeder Längsnaht herunter, und verbindet damit die beiden Lagen. Zusätzlich habe ich noch jede dritte Zackenreihe im Nahtschatten genäht, damit die Lagen noch besser verbunden sind.
Randeinfassung
Für die Randeinfassung benötigt ihr einen 6,5 cm breiten Streifen, so lang, dass er komplett um eure Decke herumpasst. Zusätzlich mindestens 30 cm zu der genauen Länge hinzufügen, damit genug Material für die Ecken vorhanden ist.
Ihr könnt den Streifen entweder aus einfarbigem Stoff anfertigen, oder so wie ich, aus den Resten der bunten Streifen, die ihr für das Top verwendet habt.
Um den sehr langen Streifen anzufertigen legt ihr einen Streifen mit der rechten Seite nach oben quer auf den Tisch. Darauf mit der linken Seite nach oben (Streifen liegen also rechts auf rechts) im rechten Winkel genau am Ende des ersten Streifens einen zweiten. Diesen näht ihr exakt von Ecke zu Ecke, so wie auf dem Foto gezeigt. Dann schneidet mit einer Nahtzugabe von 7 mm die oberen Dreiecke ab, klappt den Streifen auf, und bügelt die Nahtzugabe auseinander. Die beiden Streifen sollten jetzt genau passend einen längeren Streifen ergeben. So verfahrt nun mit allen Streifen, so lange, bis ihr eure notwendige Streifenlänge erreicht habt.
Als nächstes schneidet ihr beim Top den überstehenden Rückseitenstoff an allen vier Seiten ab.
Nun legt euch den langen Randstreifen mit der linken Seite nach oben auf die Schneidematte. Nehmt ein Schneidelineal und legt die 45°-Markierung an der rechten langen Kante an. Dann schneidet den oben überstehenden Stoff ab. Ihr erhaltet eine sehr schöne Spitze im 45°-Winkel.
Diese kurze Kante bügelt nun ca. 1 cm um.
Dann faltet den langen Streifen mittig und bügelt die Kante.
Nach dem Bügeln steckt den Streifen mit der offenen Seite an die Kante auf die rechte Seite der Decke, so wie auf dem Foto gezeigt. Beginnt nicht genau in einer Ecke, sondern auf einem geraden Stück, da sonst keine schöne Ecke entstehen kann. Es ist nicht notwendig, alles zu stecken. Da sich der Streifen beim Nähen immer leicht verschiebt, ist es besser, wenn er nur am Anfang gesteckt ist, und im Laufe der Naht immer schön an die Kante angelegt wird.
Nun könnt ihr mit dem Annähen der Randeinfassung beginnen. Fangt an der Spitze des Streifens an und näht füßchenbreit an der Kante entlang, bis 7 mm vor die erste Ecke und verriegelt hier die Naht.
Dann faltet den Streifen gerade nach oben …
…und wieder nach unten. Je genauer ihr das macht, umso schöner wird später die Ecke.
Ihr könnt den Streifen jetzt entweder mit ein paar Nadeln anstecken, oder mit einer Klammer fixieren. Fangt nun ganz oben an zu nähen und näht wieder füßchenbreit den Streifen an die Decke, bis 7 mm vor die nächste Ecke. Dann wieder Naht verriegeln, Streifen falten usw.
Wiederholt den Vorgang bei jeder Seite und Ecke und näht das letzte Stück des Randstreifens bis ca. 4 mm vor die Schräge des Streifens. Naht verriegeln.
Nun schneidet vorsichtig den Streifen schräg ab, so dass eine mindestens 5 cm langen Spitze entsteht. Siehe Foto. Aufpassen, dass die Spitze nicht verkehrt herum abgeschnitten wird.
Dann steckt mit Hilfe eines Kochlöffelstiels oder eines Stäbchens die Spitze in die Tasche des Streifens. So habt ihr einen sauberen Übergang von Anfang und Ende eures Streifens.
Jetzt ist es fast geschafft.
Faltet nun den Einfassstreifen um den Rand der Decke nach hinten und steckt ihn fest. Beginnt am besten genau an der Ansatzstelle von Anfang und Ende des Streifens, da die Spitze sonst immer wieder herausrutscht. Das Umfalten der Ecken gelingt mit ein bisschen Fingerspitzengefühl sehr leicht, und eine schöne, saubere Ecke entsteht.
Ihr könnt entweder die Randeinfassung auf der Rückseite mit der Hand annähen, oder ihr macht es so wie ich mit der Maschine und näht von der rechten Seite aus im Nahtschatten. Hierbei solltet ihr auf der rechten Seite stecken und gut aufpassen, dass der Streifen hinten so gesteckt ist, dass er bei der Naht mitgefasst wird.
Und das ist meine fertige Decke:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nähen und gutes Gelingen!
Liebe Grüße!
Martina